Rückblick Vortrag Frau von Trauchburg

Alois Ziller konnte kürzlich zahlreiche Zuhörer auf dem Albvereinsplatz zur 9. Veranstaltung über die Weißensteiner Geschichte mit Dr. phil. Gabriele von Trauchburg begrüßen. Thema war dieses Mal Aloys von Rechberg, bedeutender bayrischer Politiker, Spitzendiplomat und Außenminister. Aloys von Rechberg, 1766 in München geboren, wächst mit seinen Geschwistern getrennt von den Eltern im Schloss in Donzdorf auf. Er wird dort von Geistlichen als Lehrer unterrichtet in Latein, Geographie, Geschichte, Mathematik und französischen Manieren. Mit 12 Jahren kommt er nach Salzburg ins Bischöfliche Internat und erhält dort auch Klavierunterricht bei Leopold Mozart.

Er ist ein guter Schüler und kann sich in die Eliteuniversität Salzburg für geistliche Berufe einschreiben. 1787 beginnt er in München ein Jurastudium und schließt es mit dem Hofratsexamen ab. Durch Protektion wird er Herzog Karl August von Zweibrücken empfohlen und lernt dort beim preußischen Reichstagsgesandten Johann von Görtz die diplomatische Praxis. Aloys erweist sich als absoluter Analytiker in Sachen Finanzen, Auswärtiges und Militär und erhält höchstes Lob und Anerkennung. Er verliebt sich in die älteste Tochter des Grafen von Görtz; diese stirbt jedoch noch vor der Hochzeit. 1796 heirate er die 17-jährige jüngere Schwester Marianne von Görtz im Regensburger Dom. Mit ihr hat er 6 Kinder, von denen eines kurz nach der Geburt verstirbt. 1798 ist er Beobachter beim Rastatter Kongress, wo er Napoleon trifft.

Nach Regensburg zurückgekehrt wird er 1799 nach St. Petersburg gesandt. Trotz Verstimmung Zar Pauls I wegen der Aufhebung des Malteserordens gelingt ihm die Aushandlung des russisch-bayrischen Allianzvertrages. 1801 muss er erneut nach St. Petersburg und wirbt bei Zar Alexander um die russische Unterstützung für die geplante Säkularisation zugunsten Bayerns. Anschließend wird er bayrischer Vertreter am Reichstag und Bevollmächtigter am Wiener Kongress, wo er entschieden die bayrische Souveränität verficht. Als Gesandter nimmt er an den Pariser Friedensverhandlungen teil. 1816/17 wird er Bundestagsgesandter, kann aber die Isolierung Bayerns nur selten durchbrechen. Nach dem Sturz des Außenministers Montgelas übernimmt Aloys sein Resort und korrigiert die bayrische Deutschlandpolitik. In seine Amtszeit fällt der Erlass der Verfassung. Beim Regierungsantritt Ludwigs I im Jahr 1825 wird er entlassen und zieht sich aus der Politik zurück. Wie aber sind die Verbindungen des großen Diplomaten zu Weißenstein:

Im Sommer 1803 will sein Vater die Übergabe seiner Herrschaft regeln. Aloys hat eine sehr enge Bindung zu seinem Vater, was seine vielen Briefe bereits im Jugendalter beweisen. Die Eltern bewohnen das Schloss in Donzdorf; Aloys und seine Familie, sowie seine Brüder sollen das Schloss in Weißenstein bewohnen. Es sind noch zahlreiche Reparaturen zu erledigen, Hausrat und Möbel kommen von seinem Bruder, der Domkapitular in Reute war. Seinem Schwiegervater, Graf von Görtz, beschreibt er begeistert die schöne Natur um sein Schloss Weißenstein. Seine Ehefrau stirbt 1825 mit 57 Jahren.1835 zieht er nach Donzdorf.

Seine Tochter Pauline pflegt ihn in den letzten Lebensjahren, da er langsam erblindet. Alois Ziller bedankte sich bei Frau von Trauchburg für den interessanten Vortrag und verspricht im nächsten Jahr zum 10. Jubiläum wieder eine besondere Veranstaltung